Nagel

Nagel
Nagel:
Das altgerm. Wort mhd. nagel, ahd. nagal, niederl. nagel, engl. nail, schwed. nagel gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu idg. *‹o›nogh- »Nagel an Fingern und Zehen; Kralle, Klaue«, vgl. z. B. griech. ónyx »Nagel, Kralle« ( Onyx), lat. unguis »Nagel« und russ. noga »Fuß, Bein« (ursprünglich »Klaue«), nogot' »Nagel«. Die Bedeutung »spitzer Holz- oder Eisenstift« ist also sekundär und hat sich erst in germ. Zeit aus »Finger-, Zehennagel; Kralle« entwickelt. – Eine Verkleinerungsbildung zu »Nagel« ist der unter Nelke behandelte Blumenname. – Abl.: nageln »mit einem Nagel, mit Nägeln befestigen; Nägel einschlagen« (mhd. nagelen, ahd. nagalen). Zus.: nagelneu (spätmhd. nagelniuwe, 15. Jh.; ursprünglich von neu genagelten Gegenständen), dazu verstärkend funkelnagelneu (18. Jh.).
• Nagel
ein Nagel zu jmds. Sarg sein
(ugs.) »jmdm. sehr viel Kummer bereiten«
In dieser Redewendung wird die Vorstellung, dass Kummer das Leben eines Menschen verkürzen kann, am Zusammenschlagen der Bretter zum Sarg veranschaulicht.
den Nagel auf den Kopf treffen
(ugs.) »den Kernpunkt einer Sache ‹in einer Äußerung› erfassen«
Wahrscheinlich stammt diese Wendung aus der Sprache der Schützen; ein Nagel bezeichnete früher den Mittelpunkt der Zielscheibe.
Nägel mit Köpfen machen
(ugs.) »etwas richtig anfangen, konsequent durchführen«
Die Wendung bezieht sich darauf, dass Nägel mit Köpfen in der Regel brauchbarer als einfache Drahtstifte sind, die sich beim Nageln leichter verbiegen.
etwas an den Nagel hängen
(ugs.) »etwas aufgeben, etwas künftig nicht mehr machen«
Die Wendung geht wohl darauf zurück, dass man früher sein Arbeitsgerät, seine Dienstkleidung o. Ä. in einer Baubude, Baracke oder Unterkunft ordentlich an einem Nagel aufhängte, wenn man eine Arbeit oder die Ausübung eines Berufes beendete.
jmdm. auf den Nägeln brennen
(ugs.) »für jmdn. sehr dringlich sein«
Die Herkunft dieser Wendung ist nicht sicher geklärt.
Man könnte sie von der mittelalterlichen Folter herleiten, bei der dem Delinquenten glühende Kohlen auf die Fingerspitzen gelegt wurden. Eine andere Erkärung führt die Wendung auf die frühere Gepflogenheit von Mönchen zurück, sich kleine Wachskerzen auf die Daumennägel zu kleben, wenn es im Winter zur Frühmesse noch nicht hell genug war, um im Gebetbuch zu lesen.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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Synonyme:

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  • Nagel [1] — Nagel, 1) spitziger Körper aus Metall od. Holz, welcher bestimmt ist, in zwei zusammenpassende u. über einander liegende Gegenstände eingetrieben, dieselben mechanisch zu verbinden, od. auch, in einen festen Körper eingeschlagen, mit seinem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nagel — bezeichnet 1. engl. Wollmaß = 0,2286 m; 2. ein Verbindungs und Befestigungsmittel, welches in der Technik, im Hauswesen u.s.w. die vielseitigste Verwendung findet. Man unterscheidet nach der Herstellung oder dem bei der Herstellung verwendeten… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Nagel — Sm std. (8. Jh.), mhd. nagel, ahd. nagal, as. nagal, negil Stammwort. Aus g. * nagla m. Nagel , auch in anord. nagl Fingernagel , anord. nagli Eisennagel , ae. næg(e)l, afr. neil, nīl; gt. in ganagljan annageln (dieses wie anord. negla, ae.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Nägel [1] — Nägel (Ungues), dünne Hornplatten auf den letzten Finger und Zehengliedern der Wirbeltiere. Es sind Verhärtungen der Oberhaut und gehen daher an ihren Rändern in die Haut über, liegen aber in einer besondern Vertiefung der Lederhaut, dem sogen.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nägel [2] — Nägel, zugespitzte, aus Schaft und Kopf bestehende, aus Metall (Eisen, Messing, Zink, Kupfer etc.), mitunter aus Holz hergestellte Stifte, die je nach ihrer Bestimmung außerordentlich verschieden in Größe und Form sind und benannt werden: Absatz …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nagel [1] — Nagel, ein stiftförmiges, zugespitztes und mit einem Kopfe versehenes Eisenstück, das als Verbindungsmittel bei vielen Arbeiten dient; von Kupfer u. Zink verfertigte sind weit seltener. Man unterscheidet nach Größe u. Form Schiff , Boden . Bret …   Herders Conversations-Lexikon

  • Nägel — (Ungues), 1) dünne, länglich viereckige, weißliche, durchscheinende, harte, elastische u. gebogene Hornplatten, welche auf der Rückenfläche der dritten Finger u. Zehenglieder (Nagelglied) in einer besonderen Vertiefung der Lederhaut, dem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nagel [1] — Nagel, s. Nägel. – In der Botanik (Unguis) der stilartig verschmälerte untere Teil eines freien Blumenblattes, im Gegensatz zu der als Platte bezeichneten Fläche. Über den N. am Auge der Haifische, Reptilien und Fische s. Nickhaut. N. (Onyx)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nägel — Nägel, s. Nagel …   Lexikon der gesamten Technik

  • Nagel — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • An der Wand ist ein Nagel für das Bild …   Deutsch Wörterbuch

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